Optimierung – Sakralisierung – Normierung
Gegenwärtige Formierungen des Selbst stehen in augenscheinlichem Zusammenhang mit den Herausforderungen des digitalen Zeitalters und veränderten Möglichkeiten der Selbstinszenierung in den Social Media. Damit einhergehend lassen sich neue Weisen des Lifestyles, der Ästhetisierung und Kultivierung der Existenz sowie neue, über Kulte und Rituale strukturierte Ich-Performanzen beobachten, die mit einer Entgrenzung von Heiligem und Profanem, von Religiösem und Säkularem in Verbindung zu stehen scheinen.
Mit Ethnographien des Selbst in der Gegenwart verbindet sich das Vorhaben, die Vielfalt an Praktiken und Traditionen der Subjektivierung und Selbstformung in der eigenen Kultur mit Blick auf Phänomene der Optimierung, Sakralisierung und Normierung zu analysieren. Angemessen lässt sich dies nur in einem fächerübergreifenden Austausch leisten. Die Fächer Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Systematische Theologie/Sozialethik und Kulturanthropologie/Volkskunde bieten sich hierfür in besonderer Weise an: Ihnen gemeinsam ist die Sensibilität für die ethischen und ästhetischen Dimensionen von Selbstinszenierungen sowie für die narrative Strukturiertheit von Formierungen des Selbst; ihnen gemeinsam ist außerdem die Hermeneutik als Auslegungs- und Verstehenspraxis zeichenhaft vermittelter Äußerungen und Handlungen. Einerseits soll die jeweilige fachkulturell-spezifische Ausprägung für den fächerübergreifenden Erkenntniszuwachs produktiv genutzt, andererseits das deutungswissenschaftliche Profil der JGU durch eine interdisziplinäre Hermeneutik und Narratologie nachhaltig geschärft werden.
Beteiligte Wissenschaftler_innen:
Univ.-Prof. Dr. Barbara Thums (Sprecherin; FB 05, Neuere Deutsche Literaturgeschichte),
Univ.-Prof. Dr. Michael Roth (FB 01, Systematische Theologie/Sozialethik),
Jun.-Prof. Dr. Mirko Uhlig (FB 05, Kulturanthropologie/Volkskunde)
Ausführliche Informationen finden Sie auf der Homepage des GNK.