Arbeitsgruppe zur politischen Anthropologie und Anthropologie der Politik
Die universitäre Arbeitsgruppe "Machtfelder erforschen“ versteht sich als forschungsorientiertes Netzwerk von Nachwuchswissenschaftlern mit primär kulturanthropologischer Ausrichtung. Sie ist an der Johannes Gutenberg Universität Mainz (JGU) angesiedelt, verbindet jedoch standortübergreifend einschlägig arbeitende Fachkolleginnen.
Polyvalent, prozessual und entwicklungsoffen: AG, Netzwerk und der Blog machtfelder.wordpress.com orientieren sich am gemeinsamen Fokus auf gesellschaftliche Machtfelder. Sie bieten ein Forum für den wissenschaftlichen Austausch und die Diskussion laufender Forschungsprojekte.
Auf diese Weise sollen forschungspraktische Impulse angestoßen und einer interessierten (Fach-) Öffentlichkeit kommuniziert werden, um das Feld der Politischen Anthropologie weiter zu konturieren.
Politische Anthropologie
In den Kulturwissenschaften gewinnen Fragen nach den Strukturen, Programmen und Prozessen von gesellschaftlichen Machtfeldern zunehmend an Bedeutung. Sie tragen zu neuen Perspektiven und Erkenntnissen in verschiedenen Themenbereichen bei. „Macht“ beschreibt dabei in Anlehnung an Foucault zunächst ein wechselseitiges, produktives Beziehungsgeflecht, das unterschiedliche Akteure verbindet und in verschiedenen Formationen des gesellschaftlichen Alltags wirksam wird. Machtfelder verdichten sich im Umfeld staatlicher und ökonomischer Institutionen bzw. ihrer einflussreichen Eliten, werden aber ebenso durch weniger privilegierte Akteure geprägt. Machtfelder sind dabei nicht eindimensional auf (machtvolle) soziale Positionen oder die davon ausgehenden Handlungspraxen zurückzuführen, sondern lassen sich eher als Effekte spezifischer komplexer Verbindungen von heterogenen kulturellen Elementen (Akteure, Performanzen, Materialitäten, Diskurse, Policies, etc.) beschreiben.
Das Interesse der Arbeitsgruppe gilt im Wesentlichen möglichen Positionsbestimmungen einer Politischen Anthropologie, damit verbundenen Quellen- und Methodendiskussionen sowie der Identifikation und kritischen Reflexion tragfähiger Feldkonstruktionen. Für uns steht die Politische Anthropologie vor folgenden Herausforderungen:
- Wo stehen Phänomene des Politischen im Programm der Kulturanthropologie/Volkskunde?
- Mit welchen Methoden lassen sich Machtfelder ethnographisch erforschen und wie lassen sich die Ergebnisse adäquat abbilden?
- In welchen „Feldern“ können die alltäglichen Aushandlungen der Politik, die Effekte von policies oder Ordnungsstrukturen von Macht sichtbar gemacht werden?
- Wie können sich Forscherinnen in hoch politisierten, “umkämpften” Feldern positionieren?