Im Fokus des Großen Masterprojekts 2021/22 stehen Erinnerungserzählungen älterer Menschen aus ihren Kinder- und Jugendjahren. Die Absicht ist es, aus den lebensgeschichtlichen Berichten der ausgewählten Befragten herauszuarbeiten, wie sie damals großgeworden sind, welchen Einfluss das konfessionelle Milieu spielte, wie streng es daheim und später in der Schule zuging, womit sich Kinder und Jugendliche im vordigitalen Zeitalter eigentlich in ihrer Freizeit beschäftigten und welche Hoffnungen oder Sorgen ihr Leben bestimmten. Zeitlich konzentriert sich das Projekt auf die Jahre zwischen 1940 und 1970, räumlich waren zunächst Rheinhessen und Rheinland-Pfalz in den Blick genommen worden. Allerdings wurde diese Eingrenzung im Laufe der weiteren Untersuchungen aus pragmatischen Gründen wieder aufgegeben, da die aktuellen Corona-Regeln die praktische Forschungsarbeit immer wieder erschwerten. Zudem entstand der Wunsch nach einer thematischen Zuspitzung, die in der Weise erfolgte, dass die Forschungspartner:innen vor allem nach ihren Freundschaften in der Kinder- und Jugendzeit befragt wurden. Am Ende waren es 17 Frauen und Männer, die für das Vorhaben zum Teil mehrstündig interviewt werden konnten und bereitwillig Auskunft darüber gaben, welche Freund:innen sie einst hatten, was sie mit ihnen unternahmen und was aus diesen Beziehungen im Laufe ihres Lebens wurde. Nach einer ergiebigen Erhebungsphase im Sommersemester 2021 wurden die transkribierten biografischen Erzählungen im Wintersemester 2021/22 ausgewertet und in Auseinandersetzung mit der einschlägigen Forschungsliteratur zum Thema Freundschaft diskutiert. Die Ergebnisse des Projektes wurden in der Zeitschrift für Volkskunde in Rheinland-Pfalz, 37, 2022 veröffentlicht.