Zwischen Nähe, Distanz und allen Stühlen – Fragen der Repräsentation und Ethik im Forschungsprozess
Die diesjährige Doktorand*innen-Tagung der Deutschen Gesellschaft für empirische Kulturwissenschaft vom 4. bis 6. November 2022 wird an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz unter dem Titel „Zwischen Nähe, Distanz und allen Stühlen – Fragen der Repräsentation und Ethik im Forschungsprozess” stattfinden.
Unser Fach zeichnet sich durch eine große Diversität der empirischen Zugänge und methodische Vielfalt aus, überwiegend wird jedoch mit qualitativen Verfahren gearbeitet. Feldforschungsaufenthalte, teilnehmende Beobachtungen, verschiedene Formen von Interviews, Archivstudien oder Diskursanalysen stellen unterschiedliche methodische Ansätze dar, werden aber stets als offener Prozess verstanden, der situations- und personenabhängig ist.
Als Forscher*innen werden wir dabei mit zahlreichen forschungsethischen Problemen konfrontiert: Wie gehen wir sensibel mit den erhobenen Daten um? Wie repräsentieren wir unsere Interviewpartner*innen/Forschungssubjekte und -objekte? Welche Beziehungen bauen wir im Rahmen unserer Forschungen auf? Wie positionieren wir uns selbst im Feld? Wie vermeiden wir, dabei manipulatorisch vorzugehen? Wie gehen wir mit Fragen des Daten und Selbstschutzes in Forschungszusammenhängen um Wir müssen unseren Forschungsprozess also reflektieren, damit die Transparenz und intersubjektive Nachvollziehbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse gegeben ist. Immerhin haben wir es stets mit Interpretationen sozialer Wirklichkeiten zu tun, mit Deutungen zweiter oder dritter Ordnung, deren Zustandekommen offengelegt werden muss. Aber wie stellen wir dann gute Forschung sicher? Anything goes, solange im Anschluss alles schön reflektiert wird? Und was bedeutet es überhaupt, zu reflektieren?
Gemeinsam mit Euch möchten wir deshalb im Rahmen der 16. DGEKW Doktorand*innentagung 2022 darüber diskutieren, welchen forschungsethischen Herausforderungen man im Forschungsprozess begegnet, wie mit diesen umgegangen werden kann und wie Selbstreflexionen auch in den Schreibprozess mit eingebunden werden können. Auch wollen wir uns gemeinsam mit Euch die Frage stellen, wie eine angebrachte ethnographische Repräsentation gelingen kann.
Wir freuen uns über die Zusendung von Beiträgen (ca. 300 Wörter) zusammen mit einem Kurz-CV bis zum 31. August 2022 an doktagung22@tutanota.com.
Die Anmeldung zur Teilnahme (ohne aktiven Beitrag) ist unter derselben Adresse bis zum 30. September 2022 möglich.
Die Organisator*innen der 16. DGEKW-Doktorand*innentagung
Marie Scheffler, Aaron Hock, Roxana Fiebig-Spindler