SoSe 2021

MA HS. Regionalität, Interkulturalität und Globalisierung: Immunität? – Erschütterungen des Alltags.Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf das Impfen

Dozent:innen: Dr. Theresa Perabo
Kurzname: HS Regionalität
Kurs-Nr.: 05.174.650
Kurstyp: Hauptseminar
Format: online

Empfohlene Literatur

Thießen, Malte (2017). Immunisierte Gesellschaft: Impfen in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, 225). Göttingen. 

Wolff, Eberhard (1998). Einschneidende Maßnahmen: Pockenschutzimpfung und traditionelle Gesellschaft im Württemberg des frühen 19. Jahrhunderts (Medizin, Gesellschaft und Geschichte, 10). Stuttgart. 

Inhalt

Die Immunität bezeichnet die Unempfindlichkeit oder Unempfänglichkeit eines Organismus gegen Krankheitserreger. Ihre Bedeutung lässt sich aber nicht allein durch medizinische Konzepte fassen. Die Vorstellung, gegen Infektionskrankheiten geschützt zu sein, ist zentral für die westliche postmoderne Gesellschaft. Der Entwicklung von Impfstoffen und dem systematischen Einsatz von Impfprogrammen ist es zu verdanken, dass für uns – für viele andere Staaten keineswegs – die alltäglichen Seuchen mittlerweile weitestgehend aus dem Bewusstsein verschwunden sind: Immunität als Normalität. Mit der Corona-Pandemie ist diese Selbstverständlichkeit aber erschüttert worden. Neue Brisanz hat das Thema durch den Start der ersten Impfungen gegen das Corona-Virus in den USA und in Großbritannien im Dezember 2020 erlangt.

Im Seminar werden wir uns mit der Entstehung, der Entwicklung und der aktuellen Bedeutung von Immunität beschäftigen, deren Geschichte über medizinische Fortschritte hinaus Perspektiven auf grundlegende soziokulturelle Konzepte und Verhältnisse (Gesundheit - Krankheit, Individuum - Kollektiv, Sicherheit - Freiheit, Wissenschaft - Gesellschaft etc.) erlaubt. Medizinische Präventionsprogramme haben in Vergangenheit und Gegenwart immer wieder zu der Frage geführt, was wichtiger wiegt: die Freiheit des Einzelnen oder das Allgemeinwohl; ein Beispiel jüngeren Datums bildet die Gruppierung „Querdenker“, die verdeutlicht, wie schnell sich Debatten um Infektionskrankheiten zu Diskussionen um gesellschaftliche Ordnungen und Hierarchien ausweiten können. Auch das Thema der Impfstoffverteilung verweist auf dieses Spannungsfeld. Dazu titelte DIE ZEIT in der Dezemberausgabe „Kann ich, soll ich, darf ich?“. Immunität ist derzeit in den Medien omnipräsent. Wir werden auch untersuchen, wie medizinisches Wissen in die Gesellschaft vermittelt wird, und uns dafür mit unterschiedlichen Medienformaten und Darstellungsweisen auseinandersetzen. Berücksichtigt werden sollen dabei besonders auch die globale Perspektive der digitalen Kommunikation über das Corona-Virus, Formen der internationalen Zusammenarbeit und nationalen Grenzziehungen sowie humanitäre Herausforderungen im Zuge von Pandemien.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
15.04.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
22.04.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
29.04.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
06.05.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
20.05.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
27.05.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
10.06.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
17.06.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
24.06.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
01.07.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
08.07.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
15.07.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online