Formationen von grenzüberschreitenden Kommunikations- und Handlungsräumen
Eine Ringvorlesung im Wintersemester 2011/2012
In Zeiten der ökonomischen Globalisierung, supranationalen politischen Projekte, raschen medientechnologischen Entwicklung und der daraus resultierenden neuen Möglichkeiten der Verflechtung von Individuen, Gruppen, Gesellschaften und Politiken werden die Grenzen des Nationalstaats – als einem bisher dominanten Referenzrahmen gesellschaftlicher Prozesse – immer häufiger überschritten. Individuen, Communities oder Organisationen vernetzen sich über große Distanzen und über Nationalstaaten hinweg, praktizieren neue Kommunikationsweisen, entwickeln vielfältige Zugehörigkeitsvorstellungen und andere, nicht (nur) nationalstaatlich organisierte Formen des sozialen und kulturellen Zusammenlebens. Im Zuge dieser Prozesse entstehen transnationale Kommunikations- und Handlungsräume, die weniger territorial fixiert, als medial geprägt und im ständigen Wandel begriffen sind und sich in ihren Hierarchien, Konstellationen und Funktionen situativ aktualisieren. In diesen Räumen werden zunehmend Formen kollektiver Kommunikation und kollektiven Handelns beobachtbar: Formen eines transnationalen zivilgesellschaftlichen Engagements, die von Sozial- und KulturwissenschaftlerInnen als Indizien für den Entstehungsprozess transnationaler Öffentlichkeiten betrachtet und gedeutet werden.