WiSe 2011/2012

PS. Alltag und kulturelle Praxis - Italien-Tourismus zwischen Konsum und Konflikt B

Dozent:innen: Dr. Julia Gehres
Kurzname: ATAPS
Kurs-Nr.: 05.174.300
Kurstyp: Proseminar

Empfohlene Literatur

Seidl, Daniella (2010): „Unsere Lieblingsprojektion, unser Freilichtkino, unser Allerweltsarkadien“: Die große Liebe und das schwierige Verhältnis der Deutschen zu Italien. Jahrbuch für Europäische Ethnologie, 5, 195-216.

Inhalt

Italien ist ein Land mit vielen Gesichtern. Dies wird besonders im Tourismus deutlich. Für zahlreiche Reisende ist es nach wie vor das Sehnsuchtsziel schlechthin. Doch setzt man die touristische Brille ab und blickt hinter die Kulissen, wird meist ein janusköpfiges Italien sichtbar: Der „locus amoenus“ wird dann zum „locus terribilis“.
Mithilfe von unterschiedlichen theoretischen Konzepten sollen im Seminar die verschiedenen Facetten des Landes aufgedeckt und diskutiert werden. Zunächst geht es darum, die Geschichte des Italien-Tourismus von ihren Anfängen bis zum Beginn des modernen Massentourismus nachzuzeichnen, wobei einzelne Komponenten herausgegriffen und aus einer multiperspektivistischen Betrachtungsweise in alltagskulturelle Kontexte eingebettet werden. Fragen nach der Bedeutung von (religiösen) Festen und dem Stellenwert antiker Kunst- und Kulturstätten in einer säkularisierten, modernen Gesellschaft sowie die Konstruktion von Selbst- und Fremdbildern der Reisenden und Bereisten sind hierbei von besonderer Relevanz. Ebenso ist zu erörtern, welchen Einfluss organisierte Verbrecherorganisationen auf die regionalen, nationalen und touristischen Strukturen des Landes ausüben und welche Folgen aus der ökonomischen Diskrepanz zwischen dem industrialisierten Norditalien und dem geringer entwickelten Mezzogiorno hervorgehen. Nicht zuletzt gilt es Fragen hinsichtlich gesellschaftlicher Konfliktlösung im Zusammenhang mit ökologischen Problemen zu reflektieren.