WiSe 2017/2018

S. Zur kulturellen Ordnung von Raum und Zeit (Winter): Erinnerungskultur

Dozent:innen: Dr. Jonathan Roth
Kurzname: S Kult Ordnung R&Z
Kurs-Nr.: 05.174.16_630
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur

Assmann, Aleida (2002). Gedächtnis als Leitbegriff der Kulturwissenschaften. In: Musner, Lutz & Wunberg, Gotthart (Hg.). Kulturwissenschaften. Forschung – Praxis – Positionen. Wien: WUV, 27–45.

Cornelißen, Christoph (2003). Was heißt Erinnerungskultur? Begriffe, Methoden, Perspektiven. Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 54, 548–563.

Erll, Astrid (2017). Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen. Eine Einführung. Stuttgart: Metzler.

Halbwachs, Maurice (1991) [1950]. Das kollektive Gedächtnis. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch.

Nora, Pierre (1998). Zwischen Geschichte und Gedächtnis. Frankfurt a.M.: Fischer.Oesterle, Günter (Hg.) (2005). Erinnerung, Gedächtnis, Wissen. Studien zur kulturwissenschaftlichen Gedächtnisforschung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Inhalt

Geschichte boomt. Laut Pierre Nora leben wir im „Zeitalter des Gedenkens“. Die sogenannte Identitätsfabrik Erinnerungskultur beliefert dabei einen florierenden Geschichtsmarkt mit Sonderausstellungen, Event-Spektakeln oder History-Dramen in Serien und Filmen. Was sagt dieser Trend über unser Geschichtsdenken aus?

Diese Frage ist beinahe schon Selbstzweck. Denn auch das Nachdenken über die boomende Geschichte boomt. „Erinnerungskultur und kollektives Gedächtnis“ gelten seit den 1990er-Jahren als „Leitbegriffe der kulturwissenschaftlichen Forschung“ (A. Assmann). Mit der Metapher des Erinnerns, also dem Verständnis einer sich ständig verändernden Deutung der Vergangenheit aus dem Blickwinkel einer jeweiligen Gegenwart, wird die gesellschaftliche Funktion kollektiver Geschichtsaneignungen erforscht. Die Deutungen zur gegenwärtigen Konjunktur von Geschichte fallen dabei vielseitig aus: Die Rede ist vom Erinnern als Kompensationsleistung für einen sich immer schneller verändernden Alltag, von Geschichte als beliebtem Konsumgut einer saturierten Wohlstands- und Wissensgesellschaft oder von neuen geschichtspolitischen Identitätsstrategien im postnationalen Zeitalter. Gleichermaßen werden Entwicklungen einer Entideologisierung, Demokratisierung und Europäisierung des Geschichtsdenkens gesehen sowie Trends zu einer Medialisierung, Eventisierung und Kommerzialisierung der Geschichte. Inwiefern dienen diese Deutungsschablonen tatsächlich der Erklärung von Phänomenen der öffentlichen Erinnerungskultur? Lassen sich vor dem Hintergrund aktueller politischer und gesellschaftlicher Transformationsprozesse in Europa vielleicht sogar neue Phänomene und Funktionen des Erinnerns ausmachen?

Vor dem Hintergrund dieser Fragen wollen wir uns im Rahmen des Seminars in zweifacher Hinsicht dem Trendphänomen „Erinnerungskultur“ widmen. In einem ersten kulturtheoretischen Teil steht die Lektüre klassischer Texte im Mittelpunkt, um die grundlegenden Theorien und Konzepte zu diesem Forschungsfeld zu diskutieren. Der zweite Teil des Seminars besteht dann aus eigenständiger empirische Praxis: Die Teilnehmer werden aufgefordert, gegenwärtige oder historische Fallbeispiele mit den Mitteln der ethnographischen Feldforschung zu recherchieren und diese Fallbeispiele im Hinblick auf ihre erinnerungskulturelle Formen und Funktionen hin zu befragen. Ziel des Seminars ist es, einen gleichermaßen kulturtheoretischen wie forschungspraktischen Einblick in das Themenfeld „Erinnerungskultur“ zu bieten.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
17.10.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 611 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
24.10.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 611 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
07.11.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 611 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
14.11.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 611 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
21.11.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 611 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
28.11.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 611 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
05.12.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 611 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
12.12.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 611 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
19.12.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 611 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
09.01.2018 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 611 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
16.01.2018 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 611 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
23.01.2018 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 611 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
30.01.2018 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 611 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)
06.02.2018 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 611 Seminarraum
1137 - Georg-Forster-Gebäude (Sowi)