Dr. Britta Ohm

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, BA-Studienfachberatung

Forschungsschwerpunkte

  • Formationen des Politischen und des Staates
  • Medienanthropologie und visuelle Anthropologie
  • Transformationen technologischer und ökonomischer System
  • Bild- und Genre-Theorie, Ikonographie
  • Mediatisierung und (post-)repräsentative Macht
  • Kommunikation in/von politischen, sozialen und identitären Bewegungen
  • digitaler Aktivismus, digitale Abstinenz, digitale Durchsetzung
  • Überwachung, Interpretation, Aneignung, Propaganda, Hass-Rede
  • Demokratie, (Post-)Globalisierung, Transnationalisierung
  • (Neo-)Nationalismus, Populismus, Majoritarismus, Faschismus
  • Verhandlungen und Dynamiken von Religion und Säkularismus
  • Legitimierungen und Diskurse von sozialem/politischem Ein- und Ausschluss
  1. Einführungsveranstaltung für alle Studienanfänger*innen im BA Kulturanthropologie
    Dozent:in: Sandra Lamneck; Dr. Britta Ohm
  2. MA PrS. Thematische Begleitung: Öffentlich-rechtliches Fernsehen im Umbruch: das ZDF Mainz medienanthropologisch erforschen
    Dozent:in: Dr. Britta Ohm
  3. MA Ü. Datenauswertung, Interpretation und Präsentation: Öffentlich-rechtliches Fernsehen im Umbruch: das ZDF Mainz medienanthropologisch erforschen
    Dozent:in: Dr. Britta Ohm
  4. MA Ü. Datennacherhebung und Aufbereitung: Öffentlich-rechtliches Fernsehen im Umbruch: das ZDF Mainz medienanthropologisch erforschen
    Dozent:in: Dr. Britta Ohm
  5. Ü. Fachwissenschaftliche Spezialisierung: Fachveranstaltung
    Dozent:in: Dr. Alina Jasina-Schäfer; Dr. Britta Ohm

WiSe 2024/25

Biografie

Britta Ohm ist Medienanthropologin mit einem starken Interesse an Formationen des Politischen und des Staates. Während sie noch im Laufe ihres Studiums der Politischen Wissenschaft und der Geschichte für Film und Fernsehen arbeitete, begann sie in den 1990er Jahren umfangreiche Feldforschung zur Globalisierung und Kommerzialisierung der Fernsehlandschaft zunächst in Indien und später auch in der Türkei. Indem sie den vergleichenden Fokus vom 'Westen' hin zu verschiedenen postkolonialen Verfasstheiten verschob, folgte ihre Arbeit dem Aufstieg zweier unterschiedlicher, aber strukturell verwandter populistischer Bewegungen - der des politischen (post-)Islams in der Türkei und von Hindutva ('Hindu-ness') in Indien - durch die jeweiligen Produktionsformen und -bedingungen des damals populärsten visuellen Mediums. Ihre Promotion ('The Televised Community: Culture, Politics and the Market of Visual Representation in India') schloss sie 2007 in Vergleichender Kultur- und Sozialanthropologie an der Europa-Universität Frankfurt/Oder ab. Die Arbeit untersuchte die Bedeutung transnationaler TV-Konzerne für die Naturalisierung Hindu-nationalistischer Politik sowohl im Journalismus als auch in Unterhaltungsprogrammen (besonders in Serien/Soap Operas). Die Politik der Gewalt und der begrifflichen und visuellen Aneignung, sowie widerstreitende interpretatorische Wahrheitsbehauptungen waren zentrale Momente in diesem Prozess, der vieles von dem vorwegnahm, was wir aktuell im Westen/in Europa beobachten können.

Als PI in einem nachfolgenden Forschungsprojekt ('The Meaning of Turkey: Narratives and Negotiations of the Islamic and the Secular on Commercial Turkish Television') am Institut für Sozialanthropologie, Universität Bern, vertiefte sie Aspekte der Genre Theorie, Ikonographie und Fragen zunehmender medialer Unmittelbarkeit und post-repräsentativer populärer Macht in der Mediatisierung eines sich verschiebenden öffentlichen und politischen Diskurses im Hinblick auf 'Europa' als schwindendem Orientierungspunkt.

Während sie kontinuierlich ein Interesse an Methoden und Theorien der Feldforschung und Ethnographie verfolgt (besonders zu Fragen von Zeitlichkeit), beschäftigt sich ihre jüngere Arbeit mit Formationen eines aufsteigenden globalen Faschismus und mit (Un-)Möglichkeiten der Kommunikation sowie digitalem Aktivismus/digitaler Abstinenz unter minoritisierten/viktimisierten Gruppen im Kontext von Internet-Politik und staatlich unterstützer Digitalisierung, Hass-Rede, Überwachung und Propaganda.

Als Mitglied im Koordinationskreis des Netzwerks für Gute Arbeit in der Wissenschaft befasst sich eine weitere Säule ihrerArbeit mit Fragen von struktureller Prekarität, Legalität, Wissensproduktion und Wissenschaftsfreiheit speziell im deutschen, aber auch im internationalen akademischen Kontext.

Sie hat ihre Arbeit vielfach publiziert und vorgetragen und zahlreiche Stipendien und Förderungen erhalten; sie war Postdoc an der Universität Zürich und Research/Teaching Fellow am Center for the Study of Developing Societies (CSDS), New Delhi, an der Kadir Has University, Istanbul, an der Jamia Millia Islamia, New Delhi, und am International Institute for Asian Studies (IIAS), Leiden/Netherlands.

Seit Juli 2023 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Kulturanthropologie/Europäischen Ethnologie an der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz.